Les Goûts-Réunis oder der vermischte Geschmack
Was wir heute als „fusion“ bezeichnen würden, nannten die Komponisten des 18. Jahrhunderts die Vermischung italienischer und französischer Stilelemente. Les Goûts-réunis („die wiedervereinigten Geschmäcker“) nannte der Komponist François Couperin eine Sammlung mit Kammermusikwerken, deren allegorische Titel diese Wiedervereinigung beschwören. Auch auf Händel hatte diese zeittypische Geschmacksvermischung ihren Einfluss: Obwohl er sich zunächst vor allem der italienischen Opera seria widmete, hielt er doch an der französischen Ouvertüre fest, um diese zu eröffnen. In London war er von französischen Musikern umgeben, die seinen musikalischen Geschmack verfeinerten. Benjamin Alard und Michael Form laden zu einem deutsch-französischen Gipfeltreffen ein, um dem allgegenwärtigen französischen Einfluss auf den deutschen Komponisten in England nachzuspüren.