Händel – der Europäer
Spannend und prämiert: „Händel – der Europäer“ wurde mit zwei internationalen Designpreisen ausgezeichnet. Und das macht bereits deutlich, was Sie in dieser Ausstellung erwartet: eine Schau der Extraklasse
Pünktlich zum 250. Todestag Georg Friedrich Händels wurde die Dauerausstellung am 14. April 2009 im Händel-Haus eröffnet – dem Geburtshaus des berühmten Barockkomponisten, das anlässlich dieses Jubiläums umfangreich renoviert und umgebaut worden war.
So geben nun 550 Quadratmeter, verteilt auf zwei Ausstellungsebenen, dem Leben und Wirken Georg Friedrich Händels den gebührenden Raum. Rund 160 Exponate, zumeist originale Gemälde, Stiche und Musikinstrumente, werden dargeboten – untergliedert in zwei zeitliche Abschnitte:
Händels Jahre in Halle von 1685 bis 1703 finden Sie im Dachgeschoss. Seine europäische Karriere zwischen 1703 und 1759 zeigt Ihnen das erste Obergeschoss.
Die Ausstellungsräume im Dachgeschoss thematisieren Händels Leben in Halle, seine Familie und die biographischen Wurzeln in Giebichenstein, Händels Geburtshaus (das Haus zum Gelben Hirschen), seine Schulbildung und Universitätsausbildung sowie seine Wirkungsstätten Dom und Marktkirche. Außerdem befinden sich im Dachgeschoss die Räume der „Schatzkammer“, in denen in Hochsicherheitsvitrinen wertvolle Exponate der Musikgeschichte ausgestellt werden.
Die Ausstellungsräume im ersten Obergeschoss zeigen „Händel – den Hallenser“, Händel als „ Komponist von europäischem Format“ und „viel porträtierte Künstlerpersönlichkeit“ und machen dem Publikum sein Leben „unter der Sonne Arkadiens“ sowie seine „Musik zur öffentlichen Repräsentation“ erfahrbar. Weiterhin wird „Händels London“ dargestellt und Händel als „Opernkomponist und Unternehmer“, „Meister des englischen Oratoriums“ und abschließend als „Weltbürger“ beschrieben. Die thematischen Schwerpunkte ersetzen den bisherigen streng chronologischen Aufbau der Händel-Ausstellung. „So ermöglichen wir den Besuchern eine spannungsreiche Annäherung an Händels Biographie“, begründet Dr. Philipp Adlung die Konzeption.
Die Ausstellungsräume wurden schlicht und hell gestaltet, um auch visuell das Hauptaugenmerk auf die Exponate zu lenken. Auf den weißen Wänden eines jeden Raumes befinden sich kurze Erläuterungstexte mit prägnanten Informationen zu den jeweiligen thematischen Schwerpunkten in Deutsch und Englisch. Besonderes Augenmerk wurde bei der Konzeption der Ausstellung darauf gelegt, Georg Friedrich Händel und seine Musik auf vielfältige Art und Weise erfahrbar zu machen. Ein 40 Quadratmeter großer Raum im Dachgeschoss bildet den Startpunkt des Ausstellungsrundganges, in dem der Straßenplan des Stadtzentrums von Halle auf dem Fußboden abgebildet ist. So können die Besucher z. B. zwischen Händels Geburtshaus, der Marktkirche, wo er am 24. Februar 1685 getauft wurde, oder dem Dom, in dem er während seines Universitätsstudiums zeitweilig als Organist angestellt war, durch Halle wandeln.
In einem Miniatur-Barocktheater werden die Museumsbesucher zum Opernpublikum. Auf der Bühne berichtet ein animierter Georg Friedrich Händel am Cembalo von acht seiner über 40 Opernproduktionen: Neben einem Einführungsfilm können die Besucher informative und kurzweilige Animationsfilme zu den Opern „Almira", Königin von Castilien (HWV 1, 1704), „Agrippina" (HWV 6, 1709), „Rinaldo" (HWV 7a, 1. Fassung, 1711), „Giulio Cesare in Egitto" (HWV 17, 1724), „Tamerlano" (HWV 18, 1724), „Poro, Re dell'Indie" (HWV 28, 1731), „Alcina" (HWV 34, 1735) und „Serse" (HWV 40, 1737) sehen. Hierbei erklingen auch Ausschnitte aus den Werken. Die südländische Atmosphäre Italiens, wo Händel zwischen 1706 und 1710 eine seiner produktivsten Phasen durchlief, schafft eine kunstvolle Pergola aus Corian, einem acrylgebundenen Mineralwerkstoff. Sie verziert den Ausstellungsraum im Händel-Haus, der Händels Lebensstationen Florenz, Rom, Neapel und Venedig gewidmet ist.
Eine besondere technische Raffinesse erwartet die Besucher im Raum, der sich Händel als „viel porträtierte Künstlerpersönlichkeit“ widmet: In einer digitalen Simulation werden mehrere Händel-Porträts überlagert, wodurch den Besuchern eindrucksvoll die Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes von Georg Friedrich Händel und seine markante Physiognomie vermittelt werden.
Die Gestaltung der Dauerausstellung „Händel – der Europäer" wurde mit zwei bedeutenden, internationalen Designpreisen ausgezeichnet: dem „iF communication design award 2010" und dem „best architects´11"-Preis.
„Gute Projekte entstehen nur mit guten Bauherren", sagt Prof. Carsten Gerhards, Geschäftsführer des Berliner Architekturbüros Gerhards & Glücker, welches das Ausstellungsdesign für das moderne Museum im historischen Gebäude entwarf. „Begeisterte Händel-Haus-Besucher sind ein Beleg dafür, dass die Ausstellung in Inhalt und Form gelungen ist. Die Auszeichnungen bestätigen dies eindrucksvoll. Nun kann die Händelstadt Halle voller Stolz darauf verweisen, dass mit dem Kunstmuseum Moritzburg und dem Händel-Haus gleich zwei Kultureinrichtungen mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet wurden", freut sich Clemens Birnbaum, Direktor der Stiftung Händel-Haus und Intendant der Händel-Festspiele, über die Auszeichnungen.