| Kammermusiksaal

„Caterina Cornaro“ in tempore belli. Eine Oper von Gaetano Donizetti für unsere Zeit

Musik hinterfragt

Francesco Hayez, Caterina Cornaro erhält die Nachricht von ihrer Absetzung als Königin von Zypern (1842) © WikiArt


Musik hinterfragt

„Caterina Cornaro“ in tempore belli. Eine Oper von Gaetano Donizetti für unsere Zeit

Referent: Dr. Michael Pacholke (Halle)

Ort: Händel-Haus, Kammermusiksaal

Dank der Unterstützung des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e. V. sind die Vorträge für die Zuhörer kostenfrei.

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes wird empfohlen.

Ticket Preise:

freier Eintritt


Inhalt

Gaetano Donizettis lyrische Tragödie Caterina Cornaro – Libretto von Giacomo Sacchèro, 1813–1875, Uraufführung am 12. Januar 1844 in Neapel – kann, weil sie weitgehend zur gleichen Zeit wie des Komponisten vollkommenstes Meisterwerk Don Pasquale entstand, als dessen Zwillingsschwester angesehen werden und fasziniert  schon deshalb Donizetti-Fans von echtem Schrot und Korn sogar im Zustand völliger Unbekanntheit. Die über weite Strecken märchenhaft schöne Musik und die menschlich und  politisch wohl einmalige Brisanz der Handlung von Caterina Cornaro, die 178 Jahre nach der Uraufführung 2022 end­lich konzertant in Dortmund und szenisch in Gießen mit riesigem Erfolg in Deutschland erst­aufgeführt wurde, sind Gegenstand des Vortrags am 18. Januar 2023 im Händel-Haus.

„Oh verfluchter imperialer Ehrgeiz!“ („Oh maledetta d’impero ambizion!“) schreit Caterina gegen Ende der Oper auf und findet sich damit zum Entsetzen und Zorn des Referenten im Europa des Jahres 2022 wieder. Weite Strecken der Musik von Caterina Cornaro sind tragende Säulen in einem Monument, das Gaetano Donizetti sich selber schuf und das jetzt ihm sowie der universalen Menschlichkeit gehört.

Seit 27 Jahren bewegt den Referenten folgende Inschrift des Kriegerdenkmals in San Gimignano: „Damit sich alle auf immer erinnern, dass der Friede die Größe der Völker aus­macht“ („Perché tutti ricordino sempre che la pace fa la grandezza dei popoli“). Und seit 13 Jahren bewegt ihn das Monument der von manchem Kriegsverbrecher noch über 30 Jahre nach ihrem Untergang bejammerten Sowjetunion in Kiew: Ein verhungerndes, in die Leere blickendes Kind.

Klangbeispiele werden nicht nur von CDs erklingen, sondern zum Teil auch am Flügel vorge­tragen werden.


Musik hinterfragt
Spannende Themen und hochkarätige Referenten erwarten Sie bei der beliebten populärwissenschaftlichen Vortragsreihe „Musik hinterfragt“. Fachexperten sprechen unter Einbeziehung von Klangbeispielen über musikalische Themen, die mit der Arbeit der Stiftung Händel-Haus verbunden sind oder durch besondere Anlässe, wie Jubiläen, auf breiteres Interesse stoßen. Den Vorträgen schließt sich meist eine offene Diskussion an, bei der die Anwesenden das Gehörte „hinterfragen“ können.