Marktkirche

Die dreischiffige Marktkirche entstand seit 1530 in 24-jähriger Bauzeit nach dem Abriss von zwei hier seit dem 12. Jahrhundert stehenden Kirchen. Deren Westturmpaare blieben jedoch erhalten und wurden in den Neubau einbezogen. Zur Innenausstattung der Kirche gehören unter anderem eine Bronzetaufe von 1430.

An der Marienkirche 2
06108 Halle (Saale)
Deutschland

Die Marktkirche „Unser Lieben Frauen“

Fünf Türme thronen über dem Halleschen Marktplatz – vier davon gehören zur Marktkirche. Vervollständigt wird die Silhouette durch den Roten Turm, aus dessen Höhe stündlich der „ Westminster-Gong“ erklingt.

Noch im 16. Jahrhundert standen hier zwei Kirchen. Diese riss man mit Ausnahme ihrer Turmpaare ab, welche 1529 mit dem spätgotischen Bau der Hallenkirche verbunden wurden. Vom ersten Gottesdienst am Karfreitag 1541 an wurde die Kirche evangelisch genutzt. Dreimal predigte hier Martin Luther. Dem großen Reformator wurde zu seinem 400. Geburtstag 1883 ein Denkmal an der zum Markt gerichteten Kirchenfront errichtet.

1685 wurde Georg Friedrich Händel in der Marktkirche getauft. Auf der erhaltenen Reichel-Orgel über dem Altar erlernte er das Orgelspiel. Als weiterer berühmter Organist wirkte hier von 1746 bis 1764 Friedemann Bach.

In der Marienkirche sind zwei Orgeln aufgestellt. Der Prospekt der großen Orgel auf der Westempore stammt noch von einem Instrument, das an dieser Stelle 1716 von Johann Sebastian Bach eingeweiht wurde. Das aktuelle Orgelwerk wurde 1984 eingebaut. Es besteht aus 4.170 klingenden Pfeifen, deren größte stattliche fünf Meter und deren kleinste winzige sechs Millimeter misst. Die 56 klingenden Stimmen sind auf drei Manualwerke und ein Pedal verteilt. Für 200 Taler schuf der Orgelbauer Georg Reichel 1664 das ältere Instrument auf der Ostempore. Diese kleine Orgel hat nur ein Manual mit sechs Registern. Sie ist auf den Cornetton gestimmt. Die auf ihr gespielten Werke klingen somit ungefähr eine kleine Terz höher als sie das Notenbild angibt. 1982 entschloss man sich, sie konsequent wieder wie zur Zeit ihrer Entstehung mitteltönig und nicht – wie heute sonst üblich – temperiert zu stimmen.