Konzerthalle Ulrichskirche

Servitenmönche (Marienknechte) legten 1339 den Grundstein für ihre zweischiffige Klosterkirche und schufen mit dieser Asymmetrie eine Rarität unter den Hallenkirchen der Spätgotik.

Christian-Wolff-Straße 2
06108 Halle
Deutschland

Die Konzerthalle am Boulevard ist mit der Fertigstellung der Konzertorgel durch die Firma „Sauer“ (Frankfurt/Oder) seit 1980 eine der Hauptspielstätten zu den Händel-Festspielen. Die unsymmetrisch-zweischiffige gotische Hallenkirche bietet 460 Besuchern Platz.

Das einstige Servitenkloster, 1510 fertiggestellt, kann auf eine reichhaltige geistes- und musikgeschichtliche Tradition zurückschauen. So wurde beispielsweise Samuel Scheidt 1587 hier getauft. August Hermann Francke, der Gründer der weltberühmt gewordenen Franckeschen Stiftungen, wirkte von 1715 bis zu seinem Tode 1727 als Pfarrer an der Ulrichskirche. Von 1806 bis 1836 war St. Ulrich Universitätskirche und ist deshalb mit dem Namen des Universitätspredigers Schleiermacher eng verbunden. Die Musik spielte in der Ulrichskirche von jeher eine gewichtige Rolle. Bereits die Servitenmönche besaßen sowohl eine große als auch eine kleine Orgel. Die 1675 erbaute Förner-Orgel, deren Barock-Prospekt noch heute die Westempore der Konzerthalle ziert, bot den Ulrichskantoren ideale Möglichkeiten zum Musizieren. So auch unter anderem Daniel Gottlob Türk (um 1774) und Robert Franz (ab 1844 im Amt als Organist), der regelmäßige Konzerte mit der von ihm geleiteten Singakademie gab.

Heute ist der im Herzen von Halle gelegene Konzertsaal Zentrum von Chor-, Orgel- und Orchesterkonzerten. Improvisationswettbewerbe auf der „Sauer-Orgel“, das jährliche Kinderchormusikfest, die Hallischen Musiktage und natürlich die Händel-Festspiele sind Höhepunkte im Aufführungskalender der Konzerthalle. Aber auch Ausstellungen, Kinderkonzerte und Führungen durch das altehrwürdige Haus, sowie Orgelführungen werden den Besuchern angeboten.