Heinrich Schütz (1585–1672) gilt unbestritten als der wirkmächtigste protestantische Musiker seiner Zeit. Ein Jahrhundert vor Georg Friedrich Händel (1685–1759) und Johann Sebastian Bach (1685–1750) im heutigen Bad Köstritz als Sohn eines Gastwirtes und einer Ratsherrentochter geboren, war für ihn keinesfalls eine musikalische Karriere angelegt. Doch durch Begegnungen mit verschiedenen hochrangigen Persönlichkeiten, die sein Talent und seine Fähigkeiten als Musiker erkannten und sie zu fördern und zu nutzen wussten, konnte aus Henrich, wie sein Name im Köstritzer Taufregister geschrieben wurde, der berühmte Komponist und Musikorganisator werden, als den die Musikwelt ihn heute kennt. Schütz genoss das Privileg, viel gereist zu sein: So führte ihn sein Lebensweg vom Geburtsort über Weißenfels nach Kassel, von dort nach Marburg, Venedig und Cremona, mutmaßlich auch nach Florenz, aber auch nach Dresden, Hamburg und Kopenhagen.
Der Vortrag will diesen vielgereisten Musiker, dessen Leben von zahllosen Schicksalsschlägen und dem Dreißigjährigen Krieg geprägt war, als Mensch und nicht nur als Musiker vorstellen – ein Mensch, dessen nunmehr vier Jahrhunderte alte Musik zeitlos geblieben ist.
Dr. Maik Richter ist leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter im Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels.
Spannende Themen und hochkarätige Referenten erwarten Sie bei der beliebten populärwissenschaftlichen Vortragsreihe „Musik hinterfragt“. Fachexperten sprechen unter Einbeziehung von Klangbeispielen über musikalische Themen, die mit der Arbeit der Stiftung Händel-Haus verbunden sind oder durch besondere Anlässe, wie Jubiläen, auf breiteres Interesse stoßen. Den Vorträgen schließt sich meist eine offene Diskussion an, bei der die Anwesenden das Gehörte „hinterfragen“ können.